Brisbane 10.Jan – Wtf 6

Merkwürdigerweise habe ich an Wtf 5 keine Erinnerung mehr… außer, dass Luca 2 Bootslängen vor mir war, aber im Windschatten des Zielschiffes sich zum Stillstand gepumpt hat. Segeln kann so schön sein!

Also dann. Wft 6. 3, fast 4 Bft aus 50°. Jono liegt beim 1-Minutensignal gekentert am Pin-End, richtet wieder auf, kommt die Linie hoch, sieht, dass seine Konkurrenz offensichtlich am Pin-End starten will und startet schnell mal mit.

 

Mein Start ist nicht ganz so mutig, wie er sein sollte. Matt liegt schnell ein paar Bootslängen voraus. Parallel in Luv von mir ein kleiner Pulk, der mich zu überlaufen droht. Gas geben, was auch klappt. Plötzlich macht es über mir plitsch, platsch, Platsch, PA-LATSCH! Da brät mir doch gleich einer über den Lappen?!?! Christoph ist es, wendet aber vorher weg. Vielen Dank!

 

So folge ich Matt links raus in der Hoffnung unter der Insel der möglichen Strömung zu entgehen. Schappi fährt weiter unten in Lee mit, ist aber bereits zurück gefallen. Matt wendet – die anderen in der Nähe ebenfalls. Ich fahre noch ein wenig weiter, damit mich die anderen in Ruhe lassen. Ich bin ganz links. Ich bin schnell. Wirklich schnell! Ich hole auf das 3er-Pulk auf, in dem Matt und Christoph fahren. Segeln kann so schön sein – bis Jono von rechts kommt und locker 100m vorm Feld liegt. Wie hat der das denn gemacht???

 

An der Luvtonne bin ich ca. Platz 10. Auf dem Raumgang höre ich von hinten jemanden ankommen (plitsch, platsch) und ziehe hoch. Es ist Andrea. Der wird sowieso vor mir im Ziel sein, so dass ich auf einen kostspieligen Zweikampf verzichte. Nachdem ich aber 2x bei ihm in Lee in den Windschatten gesurft bin, greife ich wieder an. Andrea fällt stark ab, hat im Windloch vor der Tonne den schnelleren Kurs und ist dann 5 Bootslängen vor mir.

 

Halse, Trapez, Gaaaaas! Hinter mir knabbert ITA315 an meinem kläglichen Vorsprung. Andrea fährt den Leebogen, bzw. einfach nur geradeaus. ITA315 überholt mich. Dann ich ihn. An der Leetonne ist Andrea inzwischen 10 Bootslängen vor.

 

Abgesehen von einem kleinen Verholer in den freien Wind fahre ich mit dem Feld rechts rüber. Umlegen etwas unterhalb der Lay-Line in der Hoffnung auf einen kleinen Raumer. Auf halbem Weg wird der Wind weniger. Oh weia, das wird knapp. Dann kommt aber der frischen Wind und mit ihm der ersehnte Zieher.

 

Knapp hinter Chris Peile (AUS2204) um die Luvtonne, gleich die Halse, Cunningham und Kicker los, Hintern nach vorne bewegen, Luvkrängung und gleich auf die Welle. Chris zieht vor mir links rüber in den freien Wind. Hinter uns versucht Mark Thornborg den Anschluss zu bekommen. Rechts hinten fährt das Feld und wirft seinen (Wind-) Schatten voraus. 2 schnelle Halsen um den Australier mit der Zahnlücke auf seiner Kreuz auszuweichen lassen mich hinter Chris zurück fallen. Nun aber…Konzentration. Entweder übergeigt die Welle herunter zu segeln ist irre schnell oder Mark deckt den Chris mehr ab als mich. Zur Leetonne ziehe ich vor Chris weg auf die Innenseite.

 

Auf der Kreuz muss ich mich wie immer in den freien Wind verholen. Dabei lasse ich Chris freundlicherweise durchfahren um mich für sein faires Verhalten bei der Tonnenrundung zu bedanken. Ich bin schnell. Aber Chris fährt etwas mehr Höhe. Außerdem machen die ganz schnellen Jungs alle einen Schlag nach links rüber. Das mache ich dann auch. Das Feld fährt weiter rechts. Nach einer Weile sehe ich wie Mark ebenfalls links fährt aber dabei viel verloren hat. Mist! Falsche Seite. Der Wind schralt und ich fahre wieder nach rechts.

 

Ich bin schnell. Das Feld hatte rechts aber nicht geschlafen und ist etwas vor. Die ersten legen um nach links zum Ziel. Entweder denen fehlt etwas Wind oder der Strom spielt mit. Chris kreuzt zwar noch vor mir meinen Kurs, aber die anderen gehen hinten durch. Sie liegen alle unter der Lay-Line. Knapp über dieser wende ich dann. Schot etwas auf und - Gas! Erst wieder das Windloch, dann der Raumer. Weiter Gas geben!

 

Die blaue „Airforce One“ kommt auf Stb an und wendet so knapp unter mir, dass ich dabei ängstlich Höhe ziehe. Na warte Freundchen! Ich nutze meine Position und fahre ihm über den Lappen, bevor er richtig im Trapez steht. Den habe ich im Sack!

 

100m vorm Ziel wendet GBR2421 vor aber etwas in Lee von mir. Aber wie im Rennen zuvor bei Luca, vergeigt auch er im Leewirbel vom Zielschiff, so dass ich mit einer Nasenlänge (und einem Aufschießer) vor ihm durchgehe. Was man dann zu hören bekam war nicht mehr die feine Englische Art.

 

Über mir scheint die Sonne. So einen guten Wettfahrttag hatte ich noch nie. Christoph war auch nicht schlecht, hatte an der Leetonne noch Platz 1, woraus leider ein 3ter wurde. Wir haben jetzt 6 Wettfahrten und damit den ersten Streicher. In der Gesamtwertung liegen Jono und Andrea punktgleich vorne, gefolgt von Christoph mit 1 Punkt Abstand. Dann tut sich die erste kleine Lücke auf bevor die nächsten 4 kommen.

 

Abends veranstaltete Suellen ein Quiz, wovon Schappis Mannschaft leider die 2. Runde verpasste. Aber solche Dinge wie Boot abdecken und mit der Heimat telefonieren haben eben Vorrang. Schappi, Christoph, Alex und ich haben im Manly Hotel (Backpackers) noch etwas zu Essen bekommen und in der anliegenden Karaoke-Bar noch einen Absacker genommen, bevor dort um 21:00 Uhr (!) der Strom abgeschaltet wurde. Vielleicht auch gut so, wenn man die Gestalten in dem Laden genauer betrachtet hatte. Nur gut, dass im Hafen kein Großsegler lag, sonst wären wir in dieser Kaschemme sicherlich „shanghaied“ worden.

 

anD!RKen