Osterregatta in Loosdrecht

 Man kann heutzutage ja eigentlich froh sein, wenn man einen Job hat. Aber muss deswegen gleich Karfreitag  gearbeitet werden? Nun gut, kann man nix machen, wird halt nichts aus dem Plan ausschlafen – Boot einpacken – losfahren. Vielmehr wurde dieser Plan umgewandelt in 5 Uhr aufstehen – Boot-einpack-Dienst-in Anspruch-nehmen – pünktlich um halb vier aus der Firma abholen lassen. Der Boot-einpack-Dienst war so genial, dass er mit gepacktem Auto und angehängtem Doppeltrailer vorfuhr. Immerhin haben wir so den Osterreiseverkehr umgangen.
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Je weiter wir gen Westen fuhren, umso wärmer wurde der Regen bis er schließlich ganz aufhörte. Gegen 19 Uhr erreichten wir den Klub bei strahlendem Sonnenschein. Die Boote waren schnell abgeladen und aufgebaut. Das Revier sah schon sehr vielversprechend aus, recht groß, viele kleine Inseln, die dank des vielen Wasser drumherum aber nicht wirklich gestört haben. Irgendwie erinnerte alles ein bisschen an den Lippeteich, nur in größer und schöner. Freitags anreisen lohnt sich in Loosdrecht, wir waren fast die Ersten und hatten Platz so viel wir wollten.

Anfahrt über Utrecht und dann kurz nach Norden:
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Westlich von Nieuw-Loosdrecht (mit Flughafen) ist Oud-Loosdrecht und westlich davon der Club.

Nach dem Aufbauen flux in der Unterkunft in Hilversum eingecheckt und auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht. Dies stellte sich allerdings als schwieriger wie erwartet heraus, da so ziemlich alle Kneipen und Restaurant in Holland ihre Küchen um spätestens 21.30 Uhr schließen. Zum Glück war der Koch solch einer Kneipe so nett, uns sein Lieblingslokal zu zeigen, wo man anscheinend die ganze Nacht hindurch was Essbares auf den Teller bekommt. Er hätte uns ja auch noch was gekocht, hatte aber wohl ein oder drei Drinks zu viel und traute sich das nicht mehr so ganz zu.

Samstag dann endlich segeln! Der Kurs schien auf den ersten Blick etwas unübersichtlich zu sein. Ich persönlich fand aber das olympische Dreieck mit Inner-Loop sehr entspannend, vor allem weil wir uns die Bahn mit einigen vielen Finns, Starboote, Lasern, Solo, FDs und 470ern teilen mussten. So wurde das Feld an den Tonnen angenehm entzerrt. Es sollte Dreieck – Schenkel – Ziel und bei entsprechendem Flaggensignal noch ein Dreieck vor dem Ziel gesegelt werden.

Der normale Kurs mit eigenem Ziel für die Finns:
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Mit Flaggenstander 2 ein Dreieck mehr: Start-1-2-3-4-5-1-2-3-Ziel.

Leider übersahen so ziemlich alle, dass die Flagge zur Bahnverlängerung nicht gesetzt war und nur 4 Boote fuhren vorsorglich nach dem Schenkel durchs Ziel, setzten aber vorsichtshalber noch eine Runde nach. So kann man als erster gewertet werden, obwohl man eigentlich Dritter geworden ist...

Ich habe mich im ersten Rennen nach einem missglückten Start mit NED 30 herumgeschlagen und ihm gezeigt, dass Mädchen auch bei 3-4 Bft mal schneller sein können. Im 2. Rennen hat er mir diese Illusion leider wieder genommen.

Vom Wasser aus sah das Revier noch größer aus, man wusste kaum, was Insel und was Ufer ist, zwischen den Inseln ist genug Platz zum Segeln und es ist taktisch ein klein wenig interessanter mit den Inseln. Also mal welche, die nicht stören!

Eigentlich war dieser Tag schon perfekt: Sonne, Wind, zwei schöne Rennen und angenehm müde vom Wasser gekommen. Gesteigert wurde dies allerdings dann noch durch das gemeinsame Essen bei „Tai Ann“ mit den niederländischen Contendern, die ihr Annual Meeting dort beschlossen.

Der Ostersonntag ging vielversprechend los. Sonne, leichter Wind und ausgeschlafen. 11 Uhr ist eine ziemlich schlaue Startzeit!

Wir gingen nach den Starbooten, FDs, 470ern und Finns über die Startlinie und ich packte mich irgendwann im Rennen so ungeschickt hin, dass ich die anderen nicht mehr sah, folglich nicht berichten kann wer da wo und wie gesegelt ist und dann auch eigentlich keine Lust mehr hatte. Schweinehund, Du hast gewonnen. Als ich meinen Power Bar mampfend auf den nächsten Start gewartet habe, frischte der Wind auf gut 4 + auf und mir fiel auf, das die Klemme des Schwertfalls auf halb acht hing. Eigentlich mindestens eine gute Ausrede, um duschen zu gehen! Der Raumgang zum Klub war sehr nett, das basteln in der Sonne dann aber auch. NED 30 hatte schon im ersten Rennen aufgegeben, da sein Großschotturm am brechen war. Also war die direkte Konkurrenz auch ausgeschaltet. Montag ist ja auch noch ein Tag!

Recht hatte ich: Ein Rennen, Start bei ähnlichen Bedingungen wie am Sonntag, nämlich Schaumköpfe gleichmäßig über den See verteilt und viele viele Boote um mich herum. Diesmal durften wir vor den Finns starten, so mussten wir uns nicht bereits an Tonne 1 mit denen herumschlagen. Wenn man normalerweise ein Boot mit Vorsegel steuert, hat man den Drang, nicht zu weit nach der Wende abzufallen. Leider. Denn im Contender steht man dann gemein lange im Wind. NED 30 war heim gefahren und ich durfte alleine hinterher segeln. Aber nachdem ich Sonntag kein Rennen zu ende gesegelt hatte, hatte ich mir fest vorgenommen, Montag fährst Du ins Ziel! Und so tat ich dann auch, weit hinter dem Vorletzten, mit baden und Grund mit dem Mast durchwühlen und einigen richtig netten Raumglitschen. Die Leichtgewichte unter 65 Kilo sollten sich nicht so viele Gedanken machen, ob und wenn ja wie das bei ein bisschen Wind funktioniert mit dem Contender segeln, sie sollten einfach mal machen! Macht unheimlich viel Spaß! Und wenn wir uns die Ann betrachten, kann es sogar schnell sein! Leider nicht so bei mir, mein Boot-einpack-Dienst war so nett und hat nach seinem Zieldurchgang auf mich gewartet und ist mit mir reingesegelt... Leider schon wieder vorbei, die schöne Segelei. Schade.

Doppeltrailer packen ist eine ziemlich doofe Sache, noch mal danke an die fleißigen Helfer am Karfreitag! Nach der Siegerehrung – es gab wirklich Ostereier, wenn auch nicht aus Schokolade – ging es dann auf die Autobahn Richtung Heimat. Wieder hatten wir mit dem Verkehr Glück und brauchten uns die Staus nur auf der Gegenspur anzusehen.

Schade war nur, dass Ostern so kurz ist. Die Regatta war so nett, dass sie gern ein paar Tage länger hätte dauern dürfen. Die Jury war fair, das Revier super und die Niederländer sowieso sehr gastfreundlich.

Hoffentlich finden nächstes Jahr mehr Deutsche den Weg nach Loosdrecht, es lohnt sich!

 
Christiane, GER 95


Contender:
Series PlaceSail No Helm Series Points Race 1 Race 2 Race 3 Race 4 Race 5
1NED228 Rene Heynen 5 5 1 1 1 2
2GER395 Dirk Mueller 9 1 2 3 4 3
3NED232 Mark Thorborg 13 2 3 2 6 DNC10
4NED221 Arjen de Bruin 14 6 5 5 3 1
5NED212 Bart Thorborg 14 4 4 4 2 5
6NED222 Jan Haanstra 20 3 6 6 5 6
7NED230 Jaap Walter 28 7 7 DNC10 DNC10 4
8GER95 Christiane Giefers 34 8 9 DNC10 DNC10 7
9NED30 Jacco Huijgen 37 9 8 DNC10 DNC10 DNC10