BerichtLippesee

(05.11.2013) Die Einhandmeisterschaft auf dem Lippesee hat erneut Utz Müller (GER-900) vom Segel-Surf-Club Kempen gewonnen. In drei Läufen (alle am Samstag) setzte er sich mit einem Punkt Vorsprung gegen Jens Krees (GER-322) vom Segelklub Bayer Uerdingen durch. Dritter wurde Dirk Müller (GER-2527) aus Bremen. Ergebnisse stehen online auf der Webseite des SVPB

Hier ist der Bericht von Martin Kaufhold (GER-483) aus Essen: 

In freudiger Erwartung auf die angesagten 4 Bft. bin ich schon am Freitagabend angereist. Blöd am Herbst: Es wird so früh dunkel. Also noch in Ruhe im Mondlicht und dem Schein einer nahestehenden Laterne das Boot aufgebaut in der Hoffnung, am nächsten Vormittag genug Zeit zum Einsegeln zu haben. Florian, Manfred und Walter waren auch schon Freitag gekommen und wir haben den Abend gemütlich gemeinsam verbracht, auch wenn es nicht allzu spät wurde. Der Samstag begann dann wettertechnisch wie vorhergesagt: Viel Sonne, 18 Grad und einem sehr zickigen Wind mit vielen heftigen Böen und Drehern, wie ich sie eigentlich nur vom Baldeneysee kenne. Also, wie geplant, während die restlichen Segler eintrudelten und aufbauten, bin ich schon mal raus. Nun ja, was soll ich sagen, seit vier Wochen nicht mehr auf dem Wasser gewesen, waren die Knochen noch etwas steif und ich habe mir mindestens 5-6 Mal einen nassen Hintern geholt und einmal hat mich sogar eine Böe baden geschickt. Trotz der herrlichen Sonne und den 18 Grad Lufttemperatur war das Wasser der Jahreszeit entsprechend schon ganz schön kalt. Aber nach einer halben Stunde hatte ich mich wieder eingewöhnt und meine Strategie für die ersten Wettfahrten festgelegt: „Oben bleiben!“ Nachdem das geklärt war, erst mal wieder raus aus dem Wasser, noch ein Häppchen essen (dank der hervorragenden Organisation war der Grill schon eingeheizt) und Kräfte schonen; es waren noch eineinhalb Stunden bis zum 1. Start. In dieser Zeit flaute der Wind auf 2-3 Bft. ab und meine Strategie war zum Teufel :-(

1. Wettfahrt

Ich war ein bisschen spät dran und schaffte es bis zum Startschuss nicht mehr in die erste Startreihe. Mist! Kurzer Blick nach rechts, kein Platz zum Wenden. Dann kommt noch eine Hupe; Frühstart; Hoffnung auf einen allgemeinen Rückruf. Wo bleibt die nächste Hupe? Eine Sekunde, zwei Sekunden, nichts. Schade! Derweil macht sich Dirk auf den Rückweg zur Startlinie. Mittlerweile habe ich endlich Platz und kann aus den Abwinden herauswenden. Einen weiteren Schlag später ist Dirk auch schon wieder bei mir. Ich sollte mich wohl besser aufs Segeln konzentrieren und nicht dem verbockten Start hinterher trauern. Nach zwei Runden hat sich eine kleine tapfere Gruppe gebildet, bestehend aus Jens Priewe, Manfred und Jürgen, die mit mir zusammen das Schlusslicht bildete. Der Rest war auf und davon. Eine Runde vor dem Ziel hatte auch Manfred keine Lust mehr auf uns und war plötzlich verschwunden. Ich lag dann zwischen Jens und Jürgen. Das letzte Mal um die 3, dank Innenraum kam ich vor Jürgen auf die Zielkreuz. Als ich das Pinend anliegen hatte, habe ich gewendet, Jürgen fuhr weiter. Blöd nur, dass das Pinend deutlich näher zum Wind lag, als das Zielschiff und so musste ich Jürgen auf den letzten Metern noch vorbeilassen und kam als letzter durchs Ziel und erntete als Belohnung die volle Punktzahl. Halt; Stop; Doch nicht. Dirk war nicht der einzige mit einem Frühstart. Florian bekam ein OCS und ich nur 11 Punkte.

2. Wettfahrt

Der Wind flaute weiter ab, den Draht brauchte man jetzt so gut wie gar nicht mehr. Mit den Erfahrungen aus der 1. Wettfahrt, startete ich dann diesmal Links mit Dirk in Lee und Jens Krees in Luv. Der Rest startet mehr oder weniger von rechts. Dirk ging als Erster um die 1, Jens verhaspelte sich und kam nicht eng genug rum. Ich sah eine Lücke und wollte durch. Jens machte zu und ich erwischte die Tonne. Von weiter hinten hörte ich ein lautes "BERÜHRT!" Nach meinem Kringel war Christiane knapp vorbei und ging vor mir um die 2, nahm aber zu früh den Pinnenausleger wieder runter und touchierte im letzten Moment noch die Tonne, obwohl sie eigentlich schon vorbei war. Ich konnte mir ein grinsendes "BERÜHRT!" nicht verkneifen und hatte meinen dritten Platz wieder. Dirk und Jens waren mittlerweile uneinholbar vorne und auch nach hinten hatte sich ein ordentliches Polster gebildet. Nach einer Bahnverkürzung ging ich als Dritter durchs Ziel. Jens gewann und Dirk wurde Zweiter.

3. Wettfahrt

Trotz des immer weiter abnehmenden Windes entschied sich die Wettfahrtleitung einen dritten Lauf anzusetzen und verkürzte die Bahn auf zwei Runden up and down. Was einmal klappt, klappt evtl. auch zweimal und ich hatte wieder einen guten Start von Links. Jens und Dirk wieder vorne weg. Dann kamen Florian und ich als nächste um die 1. Florian konnte ich nicht halten und er zog langsam aber sicher davon. Nach hinten hatte ich Michael und Johannes im Nacken, konnte meinen Platz aber bis auf die Zielkreuz verteidigen. Dummerweise machte ich den gleichen taktischen Fehler wie im ersten Rennen und wendete zu früh, sodass beide auf den letzten Metern noch an mir vorbei zogen und ich mich mit dem 6. Platz geschlagen geben musste.

Dennoch war es für mich ein sehr erfolgreicher erster Regattatag und ich zählte auf den Sonntag um die 11 Punkte aus der ersten Wettfahrt streichen zu können.

Der Abend verlief mit gutem Essen und reichlich Freibier feucht fröhlich. An dieser Stelle gebührt der Dank dem Organisationsteam des SVPB, welches uns außerordentlich gut bewirtet hat, sowie Christiane und zwei weiteren OK-Seglern, die ihren Geburtstag zum Anlass genommen hatten, uns reichlich mit Bier zu versorgen.

Der Sonntag verlief dann aus seglerischer Sicht enttäuschen, da der Wind entgegen der Vorhersage völlig ausblieb. Nach einer einstündigen Startverschiebung hatte uns die Wettfahrtleitung zwar nochmal aufs Wasser geschickt, aber es kam keine Wettfahrt mehr zustande.

Gruß,
Martin
GER 483


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