Bericht Letzte Helden Hamburg

(27.11.2012) Gut zwei Wochen ist es her, dass Sebastian Vagt (GER-2427) die "Letzten Helden" auf dem Mühlenberger Loch gewonnen hat. Mit seinen gesegelten Zeiten kam er in der Yardstick-Wertung auf einen erstklassigen vierten Platz. (Hier die Liste der gestarteten Contender.)

Jetzt hat Sebastian seinen Bericht eingereicht:

Hätte man mir vor dem Wochenende gesagt, dass ich die Letzten Helden und eine kitschige, golden lackierte North-Sails-Tasse gewinnen würde – ich hätte mich riesig gefreut. Doch was ein herrliches Regattawochenende mit milden Temperaturen, mittlerem Wind, gelegentlicher Sonne und Glühwein hätte werden können, endete als Vierboote-Trainingslager in einem Yardstick-Rennen. Ein kleines Armutszeugnis für die Aktivität der norddeutschen Contender-Szene.

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Sebastian Vagt (GER-2427) vom TSV Schilksee, hier bei der EM in Schweden.

Als Johanna, Christian und ich am Samstagmorgen zur Startlinie segeln, halten wir nach weiteren Charlie-Flaggen in den Segeln der ca. 100 Boote auf dem Mühlenberger Loch Ausschau – ohne Erfolg. Dagegen wimmelt es nur so von 505ern, Congern und Korsaren. Ein bekanntes Contender-Gesicht ist wenigstens noch zu sehen: Schappi auf seinem Light-Skiff. Wir starten das erste Rennen also zu dritt. Dank taktischem Vorteil auf der Startkreuz segle ich zu einem schmeichelhaften ersten Platz. Hinter mir kommt Johanna als Zweite ins Ziel, Christian muss mit dem dritten Platz vorlieb nehmen. Das zweite Rennen läuft bis zur Luvtonne identisch ab. Auf dem Vorwindkurs steuert Christian dann weit in Richtung des Fahrwassers. Sucht er den Vorteil der Strömung? Schappi hat mich auf diese Weise hier schon überholt, also luve ich auch ein wenig an. Christian luvt immer weiter und verschwindet zwischen den Molenköpfen des BSC – das war also sein Plan! Ich kann entspannt abfallen und meinem zweiten Laufsieg entgegen segeln. Den dritten Lauf machen Johanna und ich zwischen uns aus – oder besser gesagt Johanna für sich, denn ich habe das Nachsehen.

Am zweiten Tag gewinnt Christian mit neuer Motivation das erste Rennen vor Johanna und mir. Johanna und ich sind jetzt punktgleich und ich zweifle, ob ich zwischen den Rennen weiter das Schlauchboot mit der Glühwein-Flagge anlaufen soll. Klaus Jünemann stößt derweil zu uns und wir starten zu viert ins fünfte Rennen – es sollte das einzige Rennen mit vier Booten bleiben. Mir gelingt ein erster Platz in diesem einzigen Lauf mit allen Teilnehmern, vor Klaus und Christian. Im letzten Rennen wendet Klaus die gleiche Taktik an wie Christian am Tag zuvor und segelt von der Leetonne direkt in den Hafen – und da wusste er noch nicht einmal, dass er einen Frühstart gesegelt war. Christian gewinnt zum Abschluss vor mir und Johanna.

Rückblickend waren es zwei schöne Segeltage in Hamburg. Die organisatorischen Mängel der letzten beiden Jahre, ein übervolles Vereinsgelände und teils chaotische Verhältnisse auf dem Wasser blieben bei weniger Booten und schwächerem Wind aus. Ich meine, die Letzten Helden haben in Zukunft wieder ein größeres Contender-Feld verdient.
Mir bleibt trotz meines ersten Sieges bei einer Contender-Regatta ein kleines bisschen Neid: Aus Johannas kitschiger, silbern lackierter North-Sails-Tasse hätte ich am nächsten Morgen viel lieber meinen Kaffee getrunken.

Sebastian Vagt
GER-2427