Regattaberichte 2

Romanshorn und die Robobojen

2019 10 bodenseeAm Bodensee hingen die Wolken dieses Jahr tief.Regattabericht, 5./6. Oktober 2019

«Die INTERBOOT Trophy findet in diesem Jahr erstmals in einem neuen Format statt. Der Württembergische Yacht-Club fungiert weiterhin als Ausrichter der international ausgeschriebenen INTERBOOT Trophy vor der Friedrichshafener Uferpromenade.»

So steht es auf der Website der Interboot und da müssen halt auch die Contender über die Klinge springen. Das neue Format heisst J70. Also wird am Bodensee ein neuer Club gesucht. Und wo werden unsere süddeutschen Freunde fündig? Direkt gegenüber Friedrichshafen, auf der anderen Seeseite, im schweizerischen Romanshorn. Für uns SUI-Segler ist das ideal.

Die Windline verspricht ordentlich Wind für Samstag, aber auch Regen und ziemlich frische Temperaturen. Von den gemeldeten 18 Booten kommen immerhin 15 ins sympathische Romanshorn. Fireball und Finn sind auch dabei.

Bei guten 5 Bf. und kurzen, steilen Wellen verlassen wir den Hafen und bald schon sieht man, statt Segel, die ersten Schwerter aufragen. Auf dem Wasser wird ein Kurs mit Roboterbojen ausgelegt – man geht mit der Zeit. Leider ist das verwendete Produkt zu klein und die Farbe viel zu blass. Bei trübem Wetter können die Bojen ab einer gewissen Distanz kaum ausgemacht werden. Der erste Start geht problemlos vonstatten. Ich mache einen Schlag auf die Backbordseite, dann mit Wind von Backbord Richtung Luvtonne. Anscheinend eine gute Wahl, denn schon bald bin ich in Führung. Aber wo ist die Luvboje? Unter mir wendet Frank. Kopf mal richtig drehen. Mist, ich habe Überhöhe. Also schwungvoll wenden, schwungvoll ins neue Luv wechseln und schwungvoll über Bord gehen. Mein anschliessender Monolog im Wasser ist nicht druckreif. Anständig, wie ich bin, lasse ich die meisten Conti passieren, bis ich weitersegeln kann. An der Leeboje dann die nächste Überraschung. Wie ich die Roboboje runden will, fährt diese einen Angriff auf mich. Mit Mühe kann ich eine Berührung vermeiden. Auch die anderen Segler berichten am Abend von Robobojen-Attacken. Das System scheint noch Optimierungsbedarf zu haben. Frank fährt einen ungefährdeten Sieg heraus.

Zwischen dem 1. und 2. Lauf müssen wir lange warten, bis es weiter geht. Ein Finnsegler hat sich den Kopf so am Baum angeschlagen, dass er ins Spital gebracht werden muss. Auch den Robobojen scheint der Wind zugesetzt zu haben. Jedenfalls geben Leefass und Startlinientonne den Geist auf und müssen durch eine normale Zylinderboje und ein Motorboot ersetzt werden.

Auch die weiteren drei Läufe, die wir am Samstag segeln, werden eine Beute von Frank. Daniel fährt eine starke Regatta und sichert sich mit zwei 2. Plätzen den 2. Gesamtrang. Alfred und ich dürfen auch je einmal als zweite durchs Ziel fahren.

Abends gibt es ein gemeinsames Nachtessen im Club.

Der Sonntag ist leider, wie erwartet, windstill und es bleibt bei den vier Läufen vom Samstag.

Der Yachtclub Romanshorn hat sich als sehr angenehmer und guter Gastgeber gezeigt. Durch den verletzten Finnsegler und den Ausfall der Hälfte der Robobojen war die Wettfahrtleitung zwischenzeitlich sehr gefordert. Schön, dass es trotzdem für vier Läufe gereicht hat. Eine kurze Aussprache am Schluss zeigt, dass wir in einem Jahr gerne wieder nach Romanshorn kämen. Hoffen wir, es klappt. So kann dann die Interboot Trophy auch in Zukunft gerne im neuen Format stattfinden. Und für meinen Geschmack könnten dann auch wieder normale, verankerte Zylinderbojen eingesetzt werden.

Hier ein paar schöne Bilder: 

https://www.dropbox.com/sh/iwbanyx09tu8w3o/AACkyO3drO0s2Q7_6OX-kqMda?dl=0

Hier die Results pdf2019-10-Results-Bodensee.pdf94.43 KB

Markus Rüdt